Nicht immer endet eine Schwangerschaft glücklich. Leider gibt es viele Gründe, die zu einer Fehlgeburt oder einer Totgeburt führen. Für die Eltern ist das ein schwerer Verlust, den sie nicht alleine durchstehen sollten. Eine Fehlgeburt kann für die betroffenen Eltern ein traumatisches Ereignis sein, das tiefe emotionale Wunden hinterlässt. Die Verarbeitung des Verlustes ist oft ein langer und schmerzhafter Prozess, der viel Zeit und Unterstützung erfordert. In diesem Artikel und im Podcast gehen wir darauf ein, was dabei helfen kann, eine Fehlgeburt zu verarbeiten. Außerdem wie man seiner Partnerin oder seinem Partner helfen kann und was mögliche Ursachen aus systemischer Sicht sind.

Was braucht der Körper nach einer Fehlgeburt?

Nach einer Fehlgeburt braucht der Körper Zeit, um sich zu erholen. Frauen können Blutungen und Schmerzen haben, die normalerweise innerhalb von ein paar Wochen verschwinden. Es ist wichtig, auf den Körper zu hören und sich ausreichend Zeit zur Erholung zu nehmen. Es ist ratsam, sich von einem Arzt beraten zu lassen und zu überprüfen, ob eine weitere medizinische Betreuung notwendig ist.

Ist eine Fehlgeburt ein Trauma?

Ja, eine Fehlgeburt kann ein Trauma sein. Für die Betroffenen ist es dann schwierig, den Verlust zu akzeptieren und die damit verbundenen Gefühle zu verarbeiten. Trauer, Schuldgefühle, Wut und Angst sind häufige Reaktionen auf eine Fehlgeburt. Es kann auch zu Symptomen wie Schlafstörungen, Alpträumen, Panikattacken oder depressiven Verstimmungen kommen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Symptome normal sind und dass es keine Schande ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie benötigt wird.

Wie lange dauert es, eine Fehlgeburt zu verarbeiten?

Es gibt keine einheitliche Antwort darauf, wie lange es dauert, eine Fehlgeburt zu verarbeiten. Denn jeder Mensch und jede Situation ist anders. Manche Eltern können den Verlust schnell verarbeiten, während es bei anderen Wochen, Monate oder sogar Jahre dauert. Sowohl die Frau als auch der Mann sind in der Regel von dem Verlust betroffen und brauchen Zeit, um damit umzugehen.

Wie kann ich meiner Frau helfen die Fehlgeburt zu verarbeiten?

Es gibt keine allgemein gültige Antwort darauf, wie man seiner Frau nach einer Fehlgeburt helfen kann, da jeder Mensch anders ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Es ist jedoch wichtig, da zu sein und emotionale Unterstützung zu leisten. Ein offenes Ohr zu haben und aufmerksam zuzuhören, kann helfen, die Trauer zu teilen und zu verarbeiten. Es ist auch hilfreich, praktische Unterstützung im Haushalt oder bei der Organisation von Terminen anzubieten. Es ist ratsam, einfühlsam zu sein und keine vorschnellen Ratschläge oder Kommentare zu geben. Wenn nötig, sollte man die Frau ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

Wenn der Mann gut seine eigene Trauer verarbeitet, kann er seine Frau um so besser unterstützen. Sofern über Fehlgeburt geredet oder geschrieben wird, steht häufig die Frau im Fokus. Dabei wird oft nicht daran gedacht, dass der Mann auch gerade sein Kind verloren hat. Er kann genauso unter dem Verlust leiden. 

Was sind mögliche systemische Ursachen für eine Fehlgeburt?

Neben den medizinischen Ursachen für eine Fehlgeburt kann es auch verschiedene andere  systemische Ursachen für eine Fehlgeburt geben. Am häufigsten begegnet uns im Coaching und der Paartherapie die Nachfolgedynamik in den Tod.

Was ist die Nachfolgedynamik in den Tod?

Eine Nachfolgedynamik in den Tod beschreibt eine Systemdynamik, in der eine Person bewusst oder unbewusst einer anderen Person in den Tod folgen will. Fühlt ein Mensch sich zu Toten hingezogen, wirkt sich dies auf das ungeborene Kind aus. Das Kind erfüllt diesen unbewussten Wunsch und stirbt, bevor es geboren ist. Eine Fehlgeburt ist ein typisches Signal für eine Nachfolgedynamik in den Tod. Diese Nachfolgedynamik kann auch vom Vater kommen, trotzdem zeigt es sich in der Fehlgeburt. Die Ursachen, wieso der Vater oder die Mutter so eine Dynamik tragen, sind vielfältig. Hier ein Beispiel: 

Eine arrangierte Hochzeit gibt es bei unseren Vorfahren sehr häufig, zum Teil kommt es auch heute noch vor: Die Eltern mussten aus Zwang und nicht aus Liebe heiraten, weil deren Eltern es so gewollt hatten. Wenn ein Paar zwanghaft zusammengeführt wird und ein Kind bekommt, erhält dieses Kind möglicherweise nicht die Liebe und Unterstützung, die es braucht. Es könnte das Gefühl haben, unerwünscht zu sein oder bekommt die Wut der Eltern ab, was dazu führen könnte, dass es unbewusst einen Wunsch nach dem Tod hat. Dann entsteht das Gefühl, ich bin nicht gewollt, am besten gibt es mich nicht und ich wäre tot. Wird diese Verletzung nicht aufgelöst, kann sie über Generationen als transgenerative Last weitergegeben werden. 

Dieser Wunsch kann sich auf das ungeborene Kind auswirken und zu einer Fehlgeburt führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Nachfolgedynamik in den Tod normalerweise nicht bewusst ist und dass dies nur eine von vielen möglichen Ursachen für eine Fehlgeburt ist. Es kann auch andere systemische Faktoren geben, die zu einer Fehlgeburt beitragen. Beispielsweise emotionale Konflikte zwischen den Eltern durch Verlustängste und emotionale Abhängigkeiten. 

Wie löst man so eine Nachfolgedynamik wieder auf?

Ist diese allererste Ursache gefunden, und es war zeitlich davor alles in Ordnung, so werden die Verursacher gesucht. In dem Beispiel die Großeltern, die für die Zwangsheirat verantwortlich sind.

Hier starten wir dann mit dem Auflösen der Systemgesetzverletzungen mit Hilfe des PowerCodes. Fühlen sich die Eltern nun besser und können das Kind annehmen, so fühlt es sich angenommen und die Nachfolgedynamik in den Tod hätte nicht hier ihre allererste Ursache gehabt. Von dort werden dann alle weiteren Dynamiken über die Generationen aufgelöst. Hierfür verwenden wir die Methode SystemEmpowering. 

Anschließend sollten auch mögliche Verletzungen der Systemgesetze innerhalb der Partnerschaft gelöst werden, damit ein starkes Elternpaar entstehen kann. Hat die Fehlgeburt Angst ausgelöst, so wird diese ebenfalls mit aufgelöst.

Trost bei Fehlgeburt: dem Kind einen Platz geben

Bei der Verarbeitung der Fehlgeburt ist es wichtig, dem Kind energetisch einen Platz zu geben.

Zunächst sollte geprüft werden, ob eine Nachfolgedynamik vorliegt und diese aufgelöst werden. Dadurch löst sich normalerweise die Angst, dass es wieder passiert. Dann muss das verstorbene Kind einen Platz bekommen. Denn Energetisch gesehen sollten verstorbene Personen wie lebendig behandelt werden. Das Kind braucht einen Namen und man kann innerlich mit dem Kind reden. Es ist wichtig gemeinsam mit dem Kind traurig zu sein – „schade, dass Du nicht auf die Welt gekommen bist, aber du gehörst dazu“. Dann vergeht normalerweise auch die Trauer.

Zwei Gründe, wieso in der Familie über eine Fehlgeburt gesprochen werden sollte

Wichtig ist, eine Fehlgeburt in der Familie und den jüngeren Kindern gegenüber anzusprechen. Erstens, damit das weitere Kind nach der Fehlgeburt auf dem richtigen Platz steht. Ist das erste Kind nicht auf die Welt gekommen und das zweite Kind weiß davon nichts, dann fühlt es sich als erstes Kind. Es steht auf einen Totenplatz.

Zweitens führt es bei dem jüngsten Kind sonst zu einer Nachfolgedynamik in den Tod. Das jüngste Kind will unbewusst das Systemgesetz 4: „Früher vor später hat Vorrang“ erfüllen. Wäre ich doch gestorben, dann wärst du noch am Leben. Deshalb dem toten Kind einen lebendigen Platz geben und dann mit den weiteren Kindern zusammen dem toten Kind einen lebendigen Platz geben. Und dass die unbewusste Dynamik dadurch aufgelöst wird, dass das jüngste Kind auf dem richtigen Platz steht und es gut leben soll.

Zusammenfassung

Eine Fehlgeburt kann für die betroffenen Eltern ein traumatisches Ereignis sein, das Zeit und Unterstützung erfordert, um es zu verarbeiten. Es ist entscheidend, dass die betroffenen Eltern professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um die Ursachen für die Fehlgeburt zu verstehen und zu verarbeiten. Ein systemisches Coaching und eine Paartherapie können dazu beitragen, die Beziehung der Eltern zu verbessern und eventuelle negative Systemdynamiken zu identifizieren und zu lösen. Auf diese Weise kann die Heilung nach einer Fehlgeburt unterstützt werden und die betroffenen Eltern können lernen, mit ihrem Verlust umzugehen und nach vorne zu blicken. Es hilft Ihnen dabei, das Erlebte zu verarbeiten und Ihrem ungeborenen Kind einen festen Platz in Ihrem Leben zu geben.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner