Positive Absichten und negative Auswirkungen. Im Coaching und bei der Konfliktlösung ist die Trennung zwischen dem Verhalten einer Person und der Auswirkung auf andere Menschen nach unserer Erfahrung sehr wichtig. 

Dieser Annahme liegt ein humanistisches Weltbild zugrunde. Jeder Mensch hat bei seinem Verhalten eine positive Absicht für sich selbst. Er tut in jedem Moment das beste, was er kann. 

Das bedeutet nicht, dass das Verhalten selbst positiv zu beurteilen ist.

Das Verhalten an Hand von bestimmtem Maßstäben zu beurteilen ist bei dieser Art der Betrachtung von Verhalten nicht das Ziel. Es geht bei dieser Haltung um den Blickwinkel des Handelnden. Hier wird der Begriff „positiv“ wertneutral verwendet.

Es geht darum zu erkennen, dass es typischerweise nicht das primäre Ziel des Handelnden ist, beim anderen negative Basisgefühle auszulösen. Kann die Person mit ihrem Verhalten ihr persönliches Ziel erreichen, bewertet sie es für sich als positiv mit Blick auf das Ziel.

Wer in einem Konflikt grundsätzlich eine positive Absicht in jedem Verhalten unterstellt, bezieht das Verhalten des anderen nicht unnötig negativ auf sich selbst. Dadurch entsteht ein anderes Bild in Bezug auf die Situation und die Art und Weise, wie auf den anderen geschaut wird, ändert sich normalerweise auch. 

Viele glauben zu wissen, die Motivation hinter dem Verhalten des Gegenüber zu kennen und bewerten das Verhalten dementsprechend. Selten hat ein Mensch eine böse Absicht mit seinem Verhalten, häufig liegt es daran, dass der Person in der Situation kein alternatives Verhalten zur Verfügung stand. Oft stell die Person für sich etwas sicher. Oder  sie denkt sich tatsächlich gar nichts bewusst dabei.

Beispiele:

Im Straßenverkehr fährt eine Mann viel zu schnell, schneidet und nimmt anderen die Vorfahrt.

Positive Absicht: Seinem Kind, das zu Hause alleine ist, geht es sehr schlecht. Er möchte möglichst schnell nach Hause. 

Negative Auswirkung: Grummeln um Bauch und Aggression bei anderen Verkehrsteilnehmern. 

Als Speaker vor einem Raum voller Leute fällt Ihnen auf, dass einer der Zuhörer aus dem Fenster schaut und gähnt. 

Positive Absicht: Da die Person schlecht geschlafen hat, versucht Sie durch das Schauen aus dem Fenster den Geist anzuregen, um weiterhin dem Vortrag konzentriert folgen zu können.

Negative Auswirkungen: Druck auf der Brust und Denkgefühle wie „mein Vortrag ist langweilig“.

Partner A fällt auf, dass Partner B sich nicht an zeitliche Abmachungen hält. Das wird jedoch nicht ausgesprochen, die Situation kommt häufiger vor und Partner A deckelt die dabei entstehenden unguten Gefühle. In einem Streit wird dann voller Wut der Vorwurf geäußert, dass Partner B nie pünktlich ist.

Positive Ansicht: Man möchte seinen Partner nicht verletzen und einen Konflikt vermeiden.

Negative Auswirkung: durch die gedeckten negativen Gefühle entsteht eine Wut auf den Partner, die man nicht auflöst, wenn man den Konflikt nicht klärt. 

Positive Absichten und negative Auswirkungen sind unserer Erfahrung nach oft der Grund, wie es zu Konflikten kommt. Demnach ist es umso wichtiger diese Dynamiken zu erkennen, um ein harmonisches Leben zu führen.

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