Die System Empowering Methoden sind die Tools zur Auflösung von Systemgesetzverletzungen, für das richtige Feedback geben, zur Stärkung von Systemen, zur Erlangung von Urvertrauen und für die erfolgreiche Unternehmensnachfolge. Systemgesetze sind die Grundbedürfnisse, die zum Überleben eingehalten werden müssen.

Systemgesetze nach Dr. Bischop

Systemgesetzverletzungen entstehen in der Regel aus einer positiven Absicht –auf der Sachebene oder sogar auf der Systemgesetzebene. Die daraus resultierende Auswirkung und Verletzung auf der Systemgesetzebene aufzudecken und dann auszusprechen, dass diese nicht beabsichtigt war, wirkt Wunder.

SystemEmpowering Methoden

Hierfür ein typisches Beispiel: Ein Paar hat sich zu einer festen Zeit verabredet. Dem Partner B kommt etwas dazwischen, beispielsweise trifft er eine ihm wichtige Person, so dass er nicht pünktlich zur Verabredung kommt. Der andere Partner A fühlt sich schlecht und übergangen und weniger wert. Wie kann nun eine optimale Kommunikation zur Auflösung der Systemgesetzverletzungen aussehen?

System Empowering Methoden – Optimales Konfliktlösungs-Gespräch

1. Partner A spricht B darauf an: „Wir hatten eine feste Verabredung, und du warst nicht zur verabredeten Zeit da. Ich fühle mich schlecht und habe ein Grummeln im Bauch.“

2a. Partner B sieht und fühlt die Verletzung bei A und sagt dann zu A: „Oh, es war nicht meine Absicht, dass du dich schlecht fühlst und ein Grummeln im Bauch hast. Es tut mir leid.“ Wenn vorher keine Verletzungen beim Paar vorlagen, so kommt diese Aussage mit der entsprechenden ehrlichen Haltung beim Partner an.
2b. Dann sagt Partner B zu A: „Du bist zu Recht sauer oder wütend auf mich. Meinen Anteil Verantwortung also Wut nehme ich von dir.“
2c. Partner B sagt nun, was er anders gemacht hätte, damit sich A garnicht schlecht fühlen würde. B teilt A sein neues Verhalten mit, was ab dann auch für die Gegenwart und Zukunft gilt. Z.B. Ich hätte dich vorher informiert. Oder ich hätte alles getan, früher losfahren, damit ich nicht zu spät komme.

Wie Sie sehen, sind für die Auflösung nur wenige Worte nötig. Auch wird keine Rechtfertigung gegeben.


Nun drei typische Gespräche, wie es nicht gemacht werden sollte, denn das führt zu einer Eskalation oder Resignation.

Missglücktes Gespräch 1:

1. Partner A spricht B mit einem vorwurfsvollen Ton an: „Wir hatten eine feste Verabredung und du warst nicht da. Warum?“

2. B fühlt sich angegriffen und verteidigt sich: „Ich habe einen Geschäftskunden getroffen, und der war mir sehr wichtig.“

3. Partner A fühlt sich noch mehr verletzt, da der Geschäftskunde wichtiger war als A: „Du hättest mit ihm einen neuen Termin abmachen können und ihm sagen können, dass du mit mir eine Verabredung hast.“

4. B fühlt sich noch mehr in die Ecke gedrängt und reagiert auf diesen Vorwurf mit Gegenangriff oder mit Rückzug, also Resignation.

Das Gespräch befindet sich verbal auf der Sachebene und gefühlsmäßig auf der Systemgesetzebene. B hatte eine positive Absicht hinter seinem Verhalten, denn er hat für sich das Beste in dem Moment gemacht. Wenn A nun nach dem Grund des Verhaltens von B fragt, so führt es oft zu einer weiteren Verletzung oder es kommt als Rechtfertigung an. B fühlt sich angegriffen, und das Gespräch eskaliert.

Missglücktes Gespräch 2:

In diesem Gespräch hat A dazugelernt und weiß, dass es nicht sinnvoll ist, nach den Gründen, beispielsweise mit „Warum“, zu fragen. Außerdem weiß A, dass sie ihre Gefühle aussprechen soll. Trotzdem kommt es zu einer Eskalation im Gespräch.

1. Partner A spricht B darauf an: „Wir hatten eine feste Verabredung und du warst nicht zur verabredeten Zeit da. Ich fühle mich verletzt, weil du mich ausschließt.“

2. B hört einen Vorwurf oder eine Unterstellung und reagiert mit Gegenangriff oder Verteidigung. Warum?

Der Satz: „Ich fühle mich verletzt, weil du mich ausschließt“ ist eine Interpretation von A und dadurch ein Vorwurf. A weiß nicht, ob B sie wirklich ausschließen wollte und ob es sich um Absicht von B handelte. Normalerweise hat B nicht die Absicht, A auszuschließen. Hätte A gesagt: „Ich fühle mich ausgeschlossen.“, so hätte sie nur über sich und ihre Gefühle gesprochen, keinen Vorwurf gemacht und B keine böse Absicht unterstellt. B hätte dann auf ihr Gefühl eingehen können und es wäre zu einer Auflösung gekommen.

Missglücktes Gespräch 3:

In diesem Gespräch weiß A nun genau, wie sie es ausdrücken muss und macht es auch richtig.

1. Partner A spricht B darauf an: „Wir hatten eine feste Verabredung und du warst nicht zur verabredeten Zeit da. Ich fühle mich schlecht und habe ein Grummeln im Bauch.“

2. Partner B sieht und fühlt die Verletzung bei A und sagt: „Oh, es war nicht meine Absicht, dass du dich schlecht fühlst und ein Grummeln im Bauch hast. Es tut mir Leid.“ Bis hierher hat B es auch richtig gemacht. Hört aber B an dieser Stelle nicht auf zu reden, so kann er das Gespräch zum Kippen bringen. Spricht B nach dem „Es tut mir Leid“ sofort weiter, in dem er seine positive Absicht und seine Gründe mitteilt, so kommt dieses als Rechtfertigung bei A an.

3. Was B A nicht sagen darf: „Es tut mir Leid. Ich will dir nur kurz erklären, warum ich zu spät gekommen bin. Ich habe eine Geschäftskunden getroffen, und der war mir sehr wichtig. Du weißt, zukünftige Geschäfte. Es ist ja auch wichtig für uns als Paar.“ Dadurch wird die Wirkung von „Es tut mir Leid“ aufgehoben, und A fühlt sich wie im ersten missglückten Gespräch verletzt, da weniger wertgeschätzt. Es kommt dann zu einer Eskalation oder Resignation.

Zusammenfassung:

Folgende Aussagen sind Ziel führend und lösend Folgende Aussagen wirken eskalierend Erklärung
Wir hatten eine feste Verabredung und du warst nicht zur verabredeten Zeit da. Wir hatten eine feste Verabredung und du warst nicht zur verabredeten Zeit da. WARUM? Warum? fragt nach Gründen und kommt als Vorwurf an.
Ich fühle mich schlecht und habe ein Grummeln im Bauch. Ich fühle mich ausgeschlossen und habe ein Grummeln im Bauch. Ich fühle mich verletzt, weil du mich ausschließt.  Interpretation und Unterstellung.
 Du hättest auch … Vorwurf. B hat das Beste in dem Moment getan, deshalb nicht sinnvoll.
Oh, es war nicht meine Absicht, dass du dich schlecht fühlst und ein Grummeln im Bauch hast. Es tut mir Leid. Oh, es war nicht meine Absicht, dass du dich schlecht fühlst oder dass du dich übergangen fühlst. Es tut mir Leid. Ich will dir nur kurz erklären, wieso ich zu spät gekommen bin. Ich habe einen Geschäftskunden getroffen und … Erklärung kommt als Rechtfertigung an.
Du bist zu Recht sauer oder wütend auf mich. Meinen Anteil Verantwortung also Wut nehme ich von dir. Entschuldigung. Schlechtes Gewissen
Verursacher teilt neues Verhalten mit Ich hätte mir gewünscht, du hättest dich so verhalten. schlechtes Gefühl

Die Frage nach Gründen, Vorwürfe, Unterstellungen oder Rechtfertigungen wirken eskalierend. Bleiben Sie im Gespräch bei sich und auf der Gefühlsebene, so kann der Partner die Sachebene verlassen und auch auf die Gefühlsebene gehen.

Konfliktlösung, PowerCode

System Empowering Methoden – Ablauf von Systemgesetzverletzungen

Was passiert bei einer Systemgesetzverletzung mit dem Menschen?

Wird jemand ausgeschlossen, nicht respektiert, ist es ungerecht oder einer drängelt sich vor, so gibt es einen Ablauf von vier Schritten, der bei dem Verletzten passiert.

  1. Basisgefühle I: Zuerst entsteht ein verletztes Basisgefühl I. Typische Beschreibungen von verletzten Basisgefühlen sind Bauchweh, Muskeln spannen sich an, weiche Knie, Zittern, Druck im Magen, heiß, kalt, Tränen schießen in die Augen, Zittern, Herzklopfen, etc. …

Je nach Stärke der Verletzung sind diese Gefühle stärker oder schwächer. Fast jeder kennt ein nicht so starkes Gefühl, wenn sich jemand im Straßenverkehr vordrängelt.

  1. Basisgefühle II: Kurz danach (oft nur eine Sekunde später) entsteht das Basisgefühl II, nämlich Ärger oder Wut.
  1. Denken: Erst nachdem die Basisgefühle entstanden sind, fängt die Person an, über die Verletzung nachzudenken. Es wird interpretiert und geschlussfolgert, je nachdem, welche „Brille“ die Person schon trägt.
  1. Denkgefühle: Dieses Nachdenken und Interpretieren erzeugt ein Gefühl, welches ich Denkgefühl nenne. Es steht in direkter Wechselwirkung zum Denken. Diese Denkgefühle werden oft folgendermaßen beschrieben: Ich fühle mich übergangen, nicht respektiert, es ist ungerecht …

ablauf einer Systemgesetzverletzung

Denken und Denkgefühle – die Interpretationsschleife/„Brille“

Die Interpretationsschleife ist ein Erklärungsmodell dafür, wie eine Kommunikation oft abläuft, und welche inneren Dynamiken und Rückkopplungsschleifen auftreten können. Treten Systemgesetzverletzungen auf, so ist diese Interpretationsschleife intensiver.

brille Die reflexive Schleife (Rückkopplung):

Meine Überzeugungen und Schlussfolgerungen beeinflussen, welche Daten ich beim nächsten Mal auswähle und wie ich sie interpretiere.

Ein Beispiel: In einem Meeting oder Vortrag gähnt jemand

  1. Auswahl der Daten: Ein Teilnehmer gähnt.
  1. Interpretation: Desinteresse oder Langeweile (mögliche andere typische Interpretationen wären: Sauerstoffmangel oder der Teilnehmer ist müde)
  1. Denkgefühle: Ärger, Angst
  1. Schlussfolgerungen und Überzeugungen: Entweder: Ich bin nicht gut genug, ich langweile ihn – wenn ich es auf mich beziehe. Oder: Der andere ist d…, der ist immer so usw. – wenn ich es auf ihn beziehe.
  1. Handlung aufgrund der entwickelten Überzeugungen: Entweder werde ich rot, strenge mich mehr an oder ich werde aggressiv oder ich wende mich von der anderen Person ab.
  1. ist wieder 1. – Es werden neue Daten ausgewählt (Rückkopplungsschleife, da die Überzeugungen auch die Datenauswahl beeinflussen). Schaut der andere dann aus dem Fenster oder schreibt in seinem Notizbuch, so wird die „Brille“ bestätigt: Ich bin so oder der ist so.

Dass der andere sich vielleicht aus Interesse heraus Notizen gemacht hat oder zum Verarbeiten des Gehörten aus dem Fenster schaut, kann nicht mehr gedacht werden.

Ein Leben ohne zusätzliche Deutungen oder Schlussfolgerungen ist nicht möglich, denn Interpretationen dienen z.B. dazu, in Bruchteilen von Sekunden festzustellen, ob eine Gefahr droht oder nicht.

Es ist aber wichtig zu wissen, dass man interpretiert, dass das nicht die Realität sein muss, sondern sie auch anders sein kann.

Interpretation versus Wahrnehmung

Die Interpretation ist nicht die Wahrnehmung, denn sie ist gefiltert.
Was haben Sie objektiv beobachtet? Wie würde es eine Videokamera aufnehmen?

wahrnehmung versus interpretation

Wenn Sie die nebenstehende Person betrachten, was nehmen Sie wahr?

Im Allgemeinen erhalte ich folgende Antworten: Sie ist nachdenklich, verschlossen, in sich gekehrt oder zielgerichtet.

Diese Antworten sind keine Wahrnehmungen, sondern Interpretationen. Jeder hat seine eigenen Interpretationen, und passen sie nicht zu dem Gegenüber, so lässt sich darüber streiten. Über eine Wahrnehmung jedoch nicht.

Also wie lautet eine Wahrnehmung?

Sie sitzt, ihr Oberkörper ist um ca. 15 Grad nach vorne gebeugt, ihre Hände berühren sich, ihre linke Hand ist nach rechts gebeugt und berührt ihr Kinn…

Aufgabe: Fertigen Sie eine Tabelle an und schreiben Sie in der linken Spalte typische Interpretationen von Ihnen, wie Sie andere beschreiben. In die mittlere Spalte setzen Sie Ihre Wahrnehmung. Notieren Sie in der rechten Spalte mögliche weitere Interpretationen.

Interpretation Wahrnehmung (konkret) Weitere Interpretation
unsicher Zittern in der Stimme aufgeregt
auf der Flucht Haltung nach vorne gebeugt interessiert
nachdenklich Kinn auf die Hand abgestützt traurig
Ablehnung Hände vorm Bauch verschränkt gemütlich
? ? ?
? ? ?

 

Aus dieser Aufgabe wird Ihnen vielleicht deutlich, wie gefährlich es ist, aus einer Körperhaltung eine bestimmte Schlussfolgerung zu ziehen. Fragen Sie sich bzw. Ihren Klienten: „Wie könnte eine andere Interpretation oder Schlussfolgerung aussehen?“

  1. Oft gibt es nur eine Interpretation. Stellen Sie sich/Ihren Klienten deshalb die Frage:
    Könnte es auch anders sein?
    Wie könnte eine andere Interpretation lauten?

    Finden Sie eine gegensätzliche Interpretation. Gähnt z.B. ein Zuhörer, so bedeutet das nicht unbedingt, dass der Zuhörer sich langweilt. Es könnte auch sein, dass er schlecht geschlafen hat oder dass Sauerstoffmangel im Raum herrscht.
  2. Bearbeiten Sie Ihre Überzeugungen, Glaubenssätze und Schlussfolgerungen, indem Sie sie erst einmal aufdecken und dann verändern. Es gibt Überzeugungen, die sich leicht ändern lassen und andere, die nur im Coaching verändert werden können.

Die Denkgefühle lassen sich durch ein verändertes Denken, beispielsweise eine andere Interpretation der Sachlage, beeinflussen, die entstandenen Basisgefühle werden dadurch jedoch nicht aufgelöst.

Die Basisgefühle sind die tieferliegenden Gefühle, die vorhanden sind, wenn nicht gedacht wird.

Gerne laden wir Sie zu einem unserer Informationsabende in Kiel oder Hamburg ein, wenn Sie mehr über die System Empowering Methoden erfahren wollen.. Oder Sie vereinbaren mit uns ein unverbindliches persönliches Gespräch.

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